4. November 2023, die Sonne lacht, aber in Freiberg ist es brrrr… kalt. Zum Glück sind wir im
schnuckelig- warmen Gemeindehaus der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde zur letzten LZO-Probe
des Jahres zusammengekommen. Leider sind wir krankheits- oder arbeitsbedingt auf einen
knackigen, aber nicht minder motivierten Kern von 11 SpielerInnen und natürlich unsere Dirigentin
Annette geschrumpft und begrüßen Genia das erste Mal als Unterstützung der Mandolinen in
unseren Reihen.
Nach dem Einspielen mit Fernwehcharakter mit irischen Klängen geht es an ein neues Stück. Bei
Torelli heißt es, wie schon Monsieur von Unruh in „Die Schöne und das Biest“ so schön meinte: „Ist
es nicht Barock, kriege keinen Schock“. Und man fragt sich, ob Dowland, wahrscheinlich der Bob
Dylan des Elisabethanischen Zeitalters, vielleicht auch auf dieses Stück einen Einfluss hatte. Ein paar
Vivaldi- Vibes kriegt man auch noch oben drauf.
In der Mittagspause steht die Terminfindung für 2024 an mit Planung eines Konzertes in Moritzburg
und unserer Probentage. Und es steigt die Vorfreude auf vier neue Mitspielerinnen, die sich für 2024
angekündigt haben. Wir wachsen nicht nur musikalisch, sondern auch quantitativ, juhu!
Weiter geht es nach der Pause mit der Suite für Zupforchester von Rolf Thomas Lorenz. Wir
erarbeiten uns den ersten Satz neu, ein Morgenlied mit vielen Tonartwechseln, das, sofern man alle
Kreuze und B’s erwischt, sehr lieblich durch den Raum schallt. Man hört die vogtländischen Wurzeln
des Komponisten mit seinem „Hang zum Zwiefachn“ (Zitat Annette). Er scheint auch die hohen Töne
zu lieben. Immerhin hat er wohl vorab gefragt, ob die Töne überhaupt auf der Mandoline möglich
sind. Und das sind sie. Aber schwindelerregend hoch, etwas für die ganz kleinen Fingerkuppen.
Mit Leichtigkeit geht es weiter in das uns bekannte Nocturno, was immer mehr an Klangfarbe und
Swing gewinnt, und langsam schweben Jazzclubklänge durch den Raum.
„Danze di Boemia“ von Roland Leistner-Mayer folgt. Wir erarbeiten neu die Sätze zwei und drei und
Annette führt uns einmal mehr mit ihren wunderbaren bildhaften musikalischen Vergleichen zur
Olsenbande und ihrem Theatereinbruch. Herrlich bohrende Mini-Tremolo-Explosionen erklingen.
Zum Abschluss fliegen wir noch einmal nach Irland und lassen uns vom „Wind from the South“ mit
einem Herz voller Musik und einem Kopf voller schöner Erinnerungen nachhause tragen.
Wer sich fragt, wie Vogtland, Olsenbande, Dowland, Jazzclub und irische Ohrwürmer zusammen
passen, darf sich gern auf unser nächstes Konzert freuen.
Wir tun es auf jeden Fall!